Auf einer Skala von 1 bis Ka8
Der Jüngste mit der Ältesten. Unser junger Flugschüler Puria, grade 15 Jahre alt, macht es mit dem ältesten Segelflugzeug, unsere Ka8 Baujahr 1967: Er lernt nun das wirkliche Fliegen, nicht nur das Nachahmen des Fluglehrers in einer bekannten Maschine.
Der erste Flug im Einsitzer. Mit Fluglehrer, Fluglehrertochter und Fluglehrertochterteddybär als Starthelfer. (Foto: J. Lain)Der erste Umstieg auf ein anderes Flugzeug ist in der Karriere eines Piloten fast so wichtig, wie der erste Flug alleine. Denn nun geht’s darum, nicht einfach gewohnte Bewegungsmuster abzuspulen, sondern zu fühlen, sich anzupassen, zu reagieren auf die Antworten des Fliegers. Die Ka8 ist sehr ähnlich zu unserem Schulflugzeug ASK 13 – aber trotzdem auch deutlich anders. Alles geht leicht und fein, sie reagiert schon auf nur gedachte Steuerbewegungen, sie kann viel langsamer fliegen, viel enger kurven, und – es fehlt der hintere Sitz. Keine Gefahr, daß da nochmal der Fluglehrer einsteigt und über hingeschmierte Kurven und zappelnde Fahrt rummäkelt. Ja, man fühlt sich nun wirklich als alleiniger Herrscher über die Maschine und nutzt das auch weidlich aus. Ein bisschen höher und abseits der gestrengen Aufsicht werden dann Steilkurven gezogen, runter gedrückt und in der Parabel mit Schwerelosigkeit experimentiert. Unser braver Puria macht das alles aber (noch) nicht sondern fliegt eine präzise saubere Platzrunde und kommt mutig flach zur Landung. Dank gefülvoller Bedienung der Bremsklappen passt trotzdem alles. Nur die unerwünschte (aber fast obligatorische) Landung auf dem Hauptrad allein – die passiert auch ihm. Man kann sich eben am Anfang nur schwer dran gewöhnen, das dieses Flugzeug erst bei gefühlter Schrittgeschwindigkeit aufhört zu fliegen. Um sicher zu sein, daß das kein Zufallserfolg war, steigt er noch zweimal auf und erwischt dann beim dritten Flug sogar noch ein bisschen Herbst-Thermik. Und nun gelingt auch die Landung perfekt. Der Pilot strahlt in sich hinein wie die goldene Herbstsonne und träumt vom großen weiten Himmel. Er und sein kleiner Flieger – ganz allein da oben.
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