Der Zusammenbruch im Jahre 1945 brachte ein Verbot sämtlicher fliegerischer Aktivitäten in Deutschland. Erst im Jahre 1951 wurde der Segelflug wieder erlaubt. Trotz Flugverbot trafen sich aber bereits am 9. März 1949 flugbegeisterte Menschen, zum großen Teil alte Kameraden, zur Wiederbelebung des alten Vereins. Eine über Erwarten große Anzahl flugbegeisterter Menschen traf sich in der Gaststätte “Zur Stadt Straßburg”. Der Saal war bis auf den letzten Platz gefüllt. Zum ersten Vorsitzenden wurde Heinrich Scheld gewählt.

Die Vereinstätigkeit beschränkte sich wegen des Flugverbots nach dem Wiederbeginn zunächst auf das wöchentliche Treffen am Stammtisch und dann auf den Modellflugsport.

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Segelflug bedeutete viel Eigenleistung und Handarbeit bevor die Mühe durch einen Flug belohnt werden konnte.
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1955 - Das erste vereinseigene Motorflugzeug, eine "Auster Arrow"

Im Jahre 1951 wurde dann der Segelflug wieder erlaubt. Von den Segelfliegern in Butzbach wurde ein Schulgleiter SG 38 erworben, der hier den damaligen Möglichkeiten entsprechend mit einfachem Hemdenstoff bespannt werden mußte. Im Oktober 1951 wurde ein bescheidener Flugtag durchgeführt. Dazu wurde ein weiteres Segelflugzeug, eine ES 49, und eine Schleppwinde gechartert. Durch das Aufkommen entsprechender Spenden von Gönnern und aus den Reihen des Vereins konnten dann nach und nach weitere Segelflugzeuge angeschafft werden. Es handelte sich um Gebrauchfflugzeuge und später dann um Rohbauten, die in ungezählten Baustunden fertiggestellt wurden. Dies geschah in der Werkstatt des Instituts für Leibesübungen. Dort wurden im Hörsaal auch durch viele Jahre hindurch die Mitgliederversammlungen des Vereins durchgeführt.

Im September 1952 fand auf dem Marktplatz in Marburg eine feierliche Taufe von drei Segelflugzeugen statt. Oberbürgermeister Georg Gaßmann taufte ein Grunau Baby III auf den Namen “Stadt Marburg”, der Generalsekretär des Deutschen Aeroclubs Fritz Stamer, eine Mü 13E auf den Namen des Ehrenvorsitzenden Bertram Schäfer, und Dr. Johannes Müller gab dem mit einem Boot versehenen Schulgleiter SG 38 den Namen “Paul Bohlen”. Dies war eine Ehrung für den ersten Marburger Fluglehrer. Mit dem Segelflug nach dem Wiederbeginn war auch der Name Dr. Heinz v. Felde wieder auf das Engste verbunden.

Der Motorflug begann im Jahre 1955 . Nach Aufhebung des Verbots der Alliierten konnte durch persönliche Spenden eine gebrauchte Auster Arrow erworben werden. Das Flugzeug war zunächst noch in Dänemark zugelassen - es war die OY-ABY und ging als “Rotes Mühlchen” in die Vereinsgeschichte ein. Der Verein erhielt eine Erlaubnis als nicht-gewerbsmäßiger Ausbildungsbetrieb. Unter erheblichen Opfern konnte die Flotte im Laufe der Zeit vergrößert werden. Im Laufe der Zeit konnte eine stattliche Zahl von Flugschülern den Luftfahrerschein für Privatflugzeugführer erwerben.

Am 24. Oktober 1959 feierte der Verein sein 50 jähriges Jubiläum. In Erinnerung an den Ursprung startete auf den Afföllerwiesen der Gasballon “Wicküler” aus Wuppertal, er wurde wie seinerzeit von der damals noch dort befindlichen Gasanstalt mit Leuchtgas gefüllt. Anläßlich des Jubiläums wurde von Innenminister Schneider der Grundstein zu einer Flughalle am Flugplatz im Afföller gelegt.

Kurz nach dem 60. Vereinsjubiläum hieß es Abschied nehmen vom geliebten Flugplatz in Marburg. Die Planungen der Stadt Marburg in Bezug auf Straßenführungen und Gewerbeansiedlungen, haben dazu geführt daß die Marburger Flieger ihren Flugplatz aufgeben mußten. Durch einen enormen Einsatz der Mitglieder, insbesondere aber durch den damaligen Vorstand konnte ein Gelände zwischen dem Maximilianhof bei Bernsdorl und Schönstadt erworben werden. Der Erwerb und Ausbau des Geländes zu einem Flugplatz konnte nur mit Hilfe öffentlicher Mittel erreicht werden. Bundeswehrpioniere halfen bei der Bewegung großer Erdmengen. Der Ausbau des Platzes und der Aufbau der Flughallen erfolgte unter dem beispiellosen Einsatz der Mitglieder unter der Leitung des Vorsitzenden Walter Feuerrohr.